Hunderte Fans bejubeln Peter Maffay

DOPPEL-PLATIN FÜR PETER MAFFAY IM „JAILHOUSE“ Bad Tölz – Der Parkplatz im Moraltpark am Freitagabend, geschätzte hundert Menschen haben sich positioniert, ihre…

DOPPEL-PLATIN FÜR PETER MAFFAY IM „JAILHOUSE“

Bad Tölz – Der Parkplatz im Moraltpark am Freitagabend, geschätzte hundert Menschen haben sich positioniert, ihre Smart-Phones gezückt. Denn gleich soll er kommen: Peter Maffay rollt auf Tölz zu – inmitten einer 100-köpfigen Harley-Kolonne.

Auch Heike und Rolf stehen da, an der Einfahrt. „Ich bin ein Wegbegleiter seit 1976, damals hat er noch vor 500 Leuten in Heidenheim gespielt“, sagt Rolf, ein Tölzer. „Er ist halt immer der Peter geblieben“, findet Heike aus Schaftlach. Sie sind ergriffen von der Maffay-Manie, die man hier überall spüren kann. Doch Heike und Rolf müssen draußen bleiben.

Maffays Plattenfirma Sony Music hat zur großen Party ins Tölzer Jailhouse geladen. Gefeiert wird der Doppelplatin-Award, über 450 000 Mal hat der erfolgreichste Deutschrocker des Landes sein aktuelles Album „Wenn das so ist“ verkauft. Mitfeiern dürfen nur die 430 geladenen Gäste: Promis wie Musikproduzent Leslie Mandoki („Dschinghis Khan“), Sony-Vertreter, Medienmenschen und glückliche Fans, die das Ticket per Facebook-Verlosung oder beim Gewinnspiel des Tölzer Kurier gewonnen haben.

Aus ganz Deutschland sind sie für Maffay gekommen. Sonja Leskow, ursprünglich Berlinerin, ist aus Helmstedt (Niedersachsen) angereist. „Ick bin seit 30 Jahren Fan“, berlinert sie fröhlich. Und dann hört man auch schon das Donnern der Harleys. Die Rocker haben sich am Blomberg-Parkplatz gesammelt. Nun fahren sie im Pulk am Jailhouse vor. „Nicht losrennen, stehen bleiben“, warnt Maffays Pressesprecher die Fotografen. Doch als der Star sein Bike abstellt, ist er schon umringt von ihnen. Blitzlichter, Gedränge, „Peter-schau-mal-hier-Rufe“. Und mittendrin steht ein kleiner, knorriger Mann. Seelenruhig und unglaublich gelassen lächelt der mittlerweile 65-Jährige in die Kameras.

„Derf i a Selfie macha?“

In all dem Trubel bekommt man kurz die Gelegenheit, mit Maffay zu sprechen. „Warum Jailhouse, warum Bad Tölz?“ „Alle anderen Lokale waren voll“, entgegnet er. Ein trockener Scherz. Oder doch ein arroganter Abwimmel-Spruch? Nein, nein, Maffay kommt zurück und erklärt: „Wir kennen die Leute hier, wir haben viel Gutes gehört von diesem Lokal.“ Drinnen im Jailhouse nimmt er sich Zeit für seine Anhänger, geht von Tisch zu Tisch. Hunderte Umarmungen, Händeschütteln hier, ein Pläuschchen dort: Maffay für alle eben. „Ein sehr nahbarer, bodenständiger Typ, der seine Fans schätzt. Und er schreibt Autogramme, bis der Arzt kommt“, berichtet Sylvia, am Morgen aus Hamburg angereist. Dem Reichersbeurer Martin Reiter wird eine besondere Ehre zuteil: Der Deutschrocker nimmt Platz auf seiner Harley. „Schönes Motorad“, sagt Maffay. Reiter fragt: „Derf i a Selfie macha?“ Darf er.

Roland aus Oberfischbach ist an der Seite Maffays gefahren – „ein geiles Gefühl war das in dieser Kolonne“, jubelt er. Maffay ist selbst Ehrenmitglied des Motorrad-Clubs „Zombies Elite“. Nun steht er auf der Bühne, eingekreist von seiner Band. Er huldigt seinem „starken Team. Alles fokussiert sich auf mich. Die Kleinen schieben sie ja immer nach vorne“, witzelt er auf eigene Kosten.

Lieber im „wunderschönen Tölz“ feiern als auf dem roten Teppich

Bevor Maffay mit fünf Schlägen das Bierfass mit seinem Namen anzapft, überreicht ihm Philip E. Ginthör, Sony-Chef Für Deutschland, Schweiz und Österreich, die Doppel-Platin-Trophäe: ein großer Bilderrahmen mit Bandfoto und zwei glänzenden CDs. Schließlich bittet der Star des Abends den Hausherrn, Peter Frech, an seine Seite. „Wir bewundern, was ihr hier auf die Beine stellt. Der Laden ist spitze“, lobt Maffay den Jailhouse-Betreiber. Dann sagt er, dass sie keinen roten Teppich, kein „mondänes“ Fest in München wollten – „sondern hier in Bad Tölz, in wunderschöner Umgebung.“

Maffay lebt mit Frau und Sohn ganz in der Nähe, in Tutzing am Starnberger See. Peter Frech lächelt fast ein wenig schüchtern, wirkt gerührt, als Maffay ihm das Platin-Bild und eine Fender-E-Gitarre schenkt.

Alle hier bewundern diesen kleinen, dünnen Mann. Nicht nur wegen der Musik: „Er gibt so viel zurück. Das finde ich megastark“, sagt Franz aus Königsdorf. Maffay setzt sich mit seiner Stiftung und den Tabaluga-Projekten bekanntlich für traumatisierte Kinder und arme Familien ein – nicht nur in seinem Geburtsland Rumänien. Soziales Engagement und feierlich inszenierte Rockpartys: Für Maffay ist das ein emotionaler Spagat. Heute ist Rockparty. Und deshalb dürfen die Fans nun vorab die neue Live-DVD „Niemals war es besser“ auf der Leinwand schauen. Der Konzert-Mitschnitt aus der mit 10 000 Leuten gefüllten Münchner Olympiahalle wird erst am 22. Mai veröffentlicht. 22 Uhr: Peter Maffay schaut nicht auf die Leinwand. Er setzt sich jetzt endlich. Und trinkt „in Ruhe“ ein Bier.

Tobias Gmach

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